Wenn Kinderzähne bröckeln

„Kreidezähne“ nennt man die neue Zahnerkrankung, die weltweit Schulkinder befällt – wissenschaftlich heißt sie „Molar-Incisor-Hypomineralisation“ oder MIH. Was hat es damit auf sich?
Die befallenen Zähne – fast ausschließlich betrifft dies die ersten bleibenden Backenzähne – sind im Gebiss leicht zu erkennen, denn sie sind leicht bräunlich verfärbt und sie bröckeln – selbst beim normalen Kauen – einfach weg. Befallene Zähne sind vor allem bei heißen oder kalten Getränken schmerzempfindlich. Der Grund fürs Zerbröckeln der Zahnsubstanz ist die mangelhafte Mineralisierung der Zähne.

Man weiß bis heute nicht genau, welche Ursachen diese Krankheit eigentlich hat. Sicher ist, dass sie nichts mit mangelnder Zahnhygiene zu tun hat – ebenso wenig hat sie genetische Ursachen. Es wird vermutet, dass schädliche Umwelteinflüsse in den letzten Schwangerschaftsmonaten und im ersten Lebensjahr dazu beigetragen können, an MIH zu erkranken. Verdächtigt werden z.B. Antibiotika und andere Medikamente, Infektionskrankheiten, aber auch die Chemikalie Bisphenol A, die in vielen Produkten aus Plastik enthalten ist. Möglicherweise hat die Mutter über ihre Nahrung Bisphenol A aufgenommen – wenn das Essen z.B. in Plastik verpackt war – und hat den schädlichen Stoff über die Muttermilch an ihr Kind weitergegeben.

Was tut der Zahnarzt, wenn er MIH feststellt? Der Zahnarzt wird den befallenen Zahn mit Hilfe einer Füllung stabilisieren und möglichst lange im Gebiss erhalten. Im schlimmsten Fall wird der Zahnarzt den Zahn überkronen oder sogar ziehen. Entscheidend wichtig für die Behandlung ist es, das Auftreten von MIH bereits sehr früh zu erkennen! Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die halbjährliche Vorsorgeuntersuchung für Kinderzähne. Bitte nehmen Sie diese Termine wahr!